Kinostart in Österreich: 24.06.2016

Regie: Arami Ullon

Mit: Mirna Villalba, Arami Ullon, Luis Ullon, Julia Gonzalez, Patrick Oser, Osvaldo Ortiz Faiman. Buc und Regie: Arami Ullon. Kamera: Ramon Giger. Musik: Marcel Vaid. Schweiz / Paraguay 2014. 92 Minuten. Farbe. DCP. Dolby Digital. Englisch / Spanisch. Deutsche Fassung / Originalfassung mit deutschen Untertiteln. 

Solange sich Arami erinnern kann, leidet ihre Mutter an Epilepsie und Parkinson. Schon früh musste sich Arami um sie kümmern, erst vor zehn Jahren gelang ihr die Abnabelung, denn über Umwege fand sie ihr privates Glück in der Schweiz. Die Mutter wohnt nach wie vor in Asuncion. Täglich kümmert sich die ungelernte Pflegerin Julia um sie. Doch die Krankheiten der Mutter schreiten voran und schließlich ist Arami gezwungen, nach Paraguay zurückzukehren. Die Frage nach der weiteren Pflege wird nun zur existenziellen Frage für alle Beteiligten: Wird es ihr gelingen, eine Lösung für ihre Mutter zu finden in einem Land, in dem die Betreuung alter Menschen vornehmlich von Familienangehörigen geleistet wird? Oder muss sie ihr privates und berufliches Glück in Europa aufgeben? "El Tiempo Nublado" ist ein zutiefst persönlicher Film über ein universelles Thema, dem wir uns stellen müssen: Was machen wir mit unseren Eltern, wenn sie alt und krank sind?

Arami Ullon, geb. 1978 in Asuncion, Paraguay, erlebte im Alter von elf Jahren den Zusammenbruch der Stroessner-Diktatur. Als Regisseurin inszenierte sie das Theaterstück „A bizarre matter of love” (2000) sowie die beiden Kurzfilme "Ausencia de un nombre propio" (Paraguay 1998) und "Beckon" (2000). Außerdem veröffentlichte sie „About abuse and other relatives” - eine Sammlung von sechs Kurzgeschichten, die sich mit dem Thema Missbrauch beschäftigen. 2006 erhielt Ullon ein Stipendium an der Boston Film and Video Foundation. Nachdem sie zwei Jahre als Produzentin für Palma Pictures in Spanien tätig war, hat sie mit "El tiempo nublado" ihren ersten Kinodokumentarfilm in Angriff genommen. Sie lebt die meiste Zeit des Jahres in Basel, einige Monate verbringt sie in Asuncion.

Arami Ullon über „El tiempo nublado”: Glauben Sie, Ihre persönliche Situation kann als universelles Thema - die Beziehung zwischen Eltern und Kindern - behandelt werden? Ich glaube, es ist beides. Der Film ist wie eine Therapie, das habe ich nie abgestritten, denn das war meine anfängliche Absicht. Bevor ich „El tiempo nublado” als Film für ein Publikum betrachtet habe, sah ich darin mehr eine Möglichkeit, meine inneren Konflikte zu lösen. Aber sobald der Film auf der Leinwand zu sehen war, wurde er von alleine universell wahrgenommen. Es scheint, als ob die Zuschauer nicht meine, sondern ihre eigene Geschichte sehen. Einige sprechen mich nach der Vorführung an und erzählen mir von ihrer eigenen Geschichte, von den Gefühlen, der mein Film in ihnen auslöste und welche Parallelen sie zu ihrem eigenen Leben ziehen.